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Vitamin B1 - Thiamin

  • Tagesbedarf eines Erwachsenen nach der DGE: 1,3–1,8 mg
  • Wirkungen: Beeinflussung des Kohlenhydratstoffwechsels, wichtig für die Schilddrüsenfunktion, wichtig für die Nerven
  • Vorkommen: Fleisch, Erbsen, Haferflocken
  • Mangelerscheinungen (Beispiel): Beriberi

Thiamin, Vitamin B1 oder Aneurin ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem B-Komplex von schwachem, aber charakteristischem Geruch und ist insbesondere für die Funktion des Nervensystems unentbehrlich. Wird das Vitamin B1 für ca. 14 Tage dem Körper nicht mehr zugeführt, sind die Reserven zu 50 % aufgebraucht. Es wird im Volksmund auch Stimmungsvitamin genannt.

Mangelerscheinungen (Hypovitaminose) von Vitamin B1

Bereits 1896 stellte Christiaan Eijkman nach seiner Rückkehr von seiner Asienreise nach Europa fest: „Weißer Reis kann giftig sein!“ Zuvor hatte er in Java gehäuft Fälle von Beriberi beobachtet, die durch eine gründlichere Politur des weißen Reises verursacht wurde.

Symptome

  • Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und Nervensystems (u. a. Polyneuropathie)
  • Reizbarkeit und Depressionen
  • Müdigkeit, Sehstörungen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskelatrophie
  • Blutarmut (Anämie)
  • häufige Kopfschmerzen
  • Gedächtnisstörungen (Korsakow-Syndrom), Verwirrungszustände
  • Herzversagen, Ödeme, Tachykardie, niedriger Blutdruck, Kurzatmigkeit (Dyspnoe)
  • Verringerte Produktion von Antikörpern bei Infektionen
  • gestörte Energieproduktion
  • schwache Muskulatur (besonders die Wadenmuskulatur)

Krankheiten

  • Mensch: Beriberi, Wernicke-Enzephalopathie, Strachan-Syndrom
  • Tiere: Thiaminmangel-Enzephalopathie der Katze, Zerebrokortikalnekrose, Chastek-Paralyse

Alzheimer

Alzheimer-Patienten zeigen eine verminderte Glucose- und Sauerstoffverwertung im Gehirn, die mit einem Thiaminmangel einhergeht.Der Mangel könnte nicht nur die Folge, sondern die Ursache der Krankheit sein. Auch können erniedrigte Thiaminpyrophosphat-Werte in Blut und Gehirn als Diagnosekriterium zur Abgrenzung von Alzheimer zu anderen Formen der Demenz verwendet werden.

Folgen einer Überdosierung (Hypervitaminose) von Vitamin B1

Thiamin besitzt eine große therapeutische Breite. So zeigen tierexperimentelle Befunde bei Ratten, dass selbst eine 100fach über dem täglichen Bedarf liegende Dosis über drei Generationen ohne Nebenwirkungen vertragen wurde. Nach Verabreichung in den Muskel bzw. in die Vene wurden allerdings in Einzelfällen teils schwerste Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zu Atemnot und Schockzuständen beschrieben. Wegen dieser allergischen Reaktionen sollte Vitamin B1 daher nur in Ausnahmefällen parenteral angewendet werden; orale Therapie der Wahl zur Vitamin-B1-Substitution ist die fettlösliche und dadurch hervorragend gewebegängige Thiamin-Prodrug Benfotiamin.

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